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Das war der Gipfel
Care Alto – Adamello – Presanella
Unser Paukenschlag im Trentino vom 19.–23. Juli 2000

Wir durften einen Blick in den „Himmel“ der Hochtourengeher werfen. Es wird wohl keinen Teilnehmer geben, der nicht auch heute noch in den höchsten Tönen vom herrlichen Trentino schwärmt. Dank erstklassiger Disziplin und bestem Tourenwetter gelang es uns, alle drei Hauptgipfel des Gebietes zu erreichen. Immer wieder überraschend waren die ungeheuren Wegstrecken, die es zu überwinden galt. Belohnt wurden wir für unsere Anstrengungen mit sehr alpinen Gipfeln, die alle anspruchsvoller waren als erwartet. Außerdem wurden wir von hervorragend geführten Hütten überrascht, die ja in Italien bekanntermaßen nicht überall anzutreffen sind.

Care Alto (3 462 m) : Das wohl anspruchvollste Ziel des ganzen Gebietes. Hier galt es, die rund 50 Grad steile Gipfeleiswand zu überwinden, was wir durch den Einsatz von Eisschrauben auch recht sicher gestalten konnten. Der Abstieg forderte leichte Kletterei in verschneiten Felsen. Nicht zu unterschätzen der lange Weiterweg zum Rifugio Lobbia Alta (3 020 m) , der durch eine Abseilstelle am Passo Cavento gewürzt war.

Adamello (3 539 m) : Dieser Gipfel verblüffte durch die langen Gletscherflächen, die sich in nur geringer Steilheit schier endlos zogen. Beim Abstieg war wieder Kletterkönnen im Fels gefordert. Erhebliche Ansprüche an die Kondition stellte der folgende Talabstieg über fast 2000 Höhenmeter. Da kam die Rast im Rifugio Mandrone (2 449 m) gerade recht.

Presanella (3 558 m) : Dieser Berg zeigte sich von einer ganz anderen Seite. Hier dominierten nicht große Gletscherflächen, sondern der Fels und Schottergelände. Knalleffekt war die Klettereinlage kurz unter dem Biv. Orobica (3 387 m) , die die Nerven mit Kamin und Quergang schon erheblich forderte. Klar, dass die „Siegesfeier“ im Rifugio Segantini (2 373 m) entsprechend ausfiel.

Eine vollkommen gelungene Unternehmung, die neben der Freude über den Erfolg auch zum Nachdenken anregte. Schließlich wird man in diesem Gebiet auf Schritt und Tritt mit der Hinterlassenschaft des Dolomitenkrieges von 1914-1918 konfrontiert. Unglaublich, dass dieser Wahnsinn tatsächlich stattgefunden hat. Umso mehr sollten wir für unsere friedliche Zeit dankbar sein und das Zusammensein mit unseren Bergkameraden aus anderen Ländern genießen.