Home Deutscher Alpenverein Sektion Eggenfelden DAV

Das war das Bergjahr 2001

Lawinenkurs auf der Weidener Hütte
20./21. Januar 2001
Dieses Ausbildungswochenende war jede Mark wert, die wir investiert haben. Mit den beiden Bergführern Hajo Netzer und Chris Semmel haben wir sicher einen Glückgriff getan. Bei unseren Touren rund um die Weidener Hütte in den Tuxer Alpen lernten wir nicht nur den richtigen Umgang mit dem Lawinenpieps, sondern erfuhren auch jede Menge über die Entstehung von Lawinen und die richtige Spuranlage im winterlichen Hochgebirge. Wohl kaum ein Teilnehmer, der nicht „Neues“ mit nach Hause nehmen konnte.
Gerade die Tourenleiter wurden aufs neue sensibilisiert, die Gefahren des Winters nicht zu unterschätzen und einige zwingende sicherheitstechnische Verhaltensregeln immer zu beherzigen. Bei den übrigen Teilnehmern wurde das Verständnis für viele Maßnahmen geweckt, die wir schon immer bei unseren Touren getroffen haben. Alles in allem eine Schulung, die eigentlich jedes Jahr ins Programm gehört. Vielen Dank an unseren Jugendleiter Rainer Sachs für die Vermittlung des Kurses.
Schneeschuh-
wanderung zum Schneibstein (2 276 m)
27. Januar 2001
Alles war bestens. Der Wetterbericht stimmte (föhnig aufgeheitert, am Nachmittag Eintrübung), der Lawinenlagebericht war in Ordnung (Stufe 2, mäßige Gefahr) und auch der Wirts-Helle vom Stahlhaus hatte uns telefonisch "grünes Licht" gegeben. Der relativ kurze Anstieg über 500 Höhenmeter sollte uns nicht besonders fordern, so dass noch genügend Zeit für eine ausgiebige Einkehr war. Und doch sollte alles ganz anders kommen.
Wider Erwarten zog sich der Anstieg dann doch etwas in die Länge. Zum einen war es der Kampf mit den ungewohnten Schneeschuhen, zum anderen hatte der faule Winter offensichtlich doch konditionsmäßige Spuren hinterlassen. Erst kurz vor 14.00 Uhr standen wir am nebeligen, aber windstillen Gipfel. Nach kurzer Rast machten wir uns frohen Mutes an den Abstieg. Aber bereits nach 10 Minuten brach das Chaos über uns herein.
Ein blitzartiger Schneesturm mit Windböen von weit über 100 Stundenkilometern machte das Gehen zur Qual. Die Sicht war gleich Null. Immer wieder warfen die Böen Teile der Gruppe gleichzeitig zu Boden. Die enormen Schneeverfrachtungen ließen die Lawinengefahr sprunghaft ansteigen, so dass immer wieder kleine Schneebretter abgingen.
Trotz schwieriger Orientierung und angeknackster Nerven erreichten wir nach 2 ½ Stunden das Stahlhaus. Dort mussten wir unsere Kleidung erst auftauen, um sie ausziehen zu können. Und schon hatte sich die Stimmung merklich verbessert.
Nach einer Stunde Erholung stiegen wir bei Dunkelheit über den Mitterkaser nach Hinterbrand ab, was für uns alle ein sehr romantisches Erlebnis war.
Diese Tour war ein Lehrbeispiel, wie schnell sich bei geänderten Bedingungen die Verhältnisse dramatisieren können und eine realtiv einfache Tour zu einer großen Herausforderung und Strapaze werden kann.
Skitour zum Großen Tanzkogel (2 097 m)
11. Februar 2001
Die Verschiebung um eine Woche hat sich mehr als gelohnt. Wolkenloser Himmel, fünfzehn Zentimeter Pulverschnee, beste Unterlage und eine warme Februarsonne. Noch dazu eine einsame Umgebung mit vollkommen unverspurter Abfahrt, während sich am benachbarten Brechhorn die Skitourengeher auf den Ski herumstiegen. Wer will es uns verdenken, dass wir diesen Traumtag bei einigen Gläsern Rotwein in der Oberlandhütte ausklingen ließen.
Skilanglaufen im Heutal
11. Februar 2001
Aus der geplanten 2-Tage-Langlauftour wurde wegen der schlechten Schneeverhältnisse im Bayerischen Wald leider nichts. Mehr als ein Ersatz war die Tagestour im Heutal. Bei besten Wetter- und Loipenverhältnissen ging es 400 Höhenmeter über Morlack bis zur Wildenalm bergauf. Hier gönnten wir uns eine kurze Rast in der Sonne, bevor es die lange Abfahrt zur Traunsteiner Skihütte hinunterging. Ein Genuß war die Terasseneinkehr mit Brotzeit in der warmen Sonne, bevor es über die Höhenloipe auf der Winklmoosalm ging. Schließlich erwartete uns noch die Abfahrt nach Morlack, wo wir uns einen Kaffee genehmigten. Die anschließende 1 ½ Kilometer lange Abfahrt zum Ausgangspunkt nahm schon fast alpine Züge an und animierten einige, die guten Langlaufbretter lieber ins Tal zu tragen. Eine Langlauftour, die zu uns Bergsteigern passt, denn wir sind es gewohnt, Höhenunterschiede zu überwinden. Entsprechend ausgepumpte, aber vollkommen zufriedene Teilnehmer brachte unser Schinder-Fritz nach Hause.
Skitour zum Westerachkopf (2 096 m)
17. Februar 2001
Diese Skitour stand leider nicht unter einem besonders guten Stern. Das Wetter richtete sich nach dem Wetterbericht. Bei immer schlechter werdenden Wetterverhältnissen spurten wir bei praktisch keiner Sicht bis zum Gipfel, den wir offensichtlich nur durch das bei Tourenleiter Jürgen Riedler eingebaute Radar erreichten. Wider Erwarten überraschte uns die Abfahrt mit durchaus guten bis sehr guten Schneebedingungen. Aber die Sicht war auch hier sehr schlecht. Eine Unternehmung, die insgesamt als Trainingstour in Sachen Orientierung in unser Tourenbuch Eingang finden soll.
Schneeschuh-
wanderung zum Fellhorn (1 760 m)
4. März 2001
Das schönste am Fellhorn ist zweifellos die grandiose Aussicht. Wenn man eine hat. Wir hatten sie leider nicht. Trotz mäßigem Wetterbericht waren wir schon allein aus Trainingsgründen zu dieser Tour aufgebrochen. Durch eine herrliche Winterlandschaft mit leichtem Schneefall wanderten wir zum Straubinger Haus, das leider geschlossen war. Erst das letzte Stück zum Gipfel hatten wir mit starkem Wind und Schneetreiben zu kämpfen. Aber nach dem Härtetest Schneibstein entlockte uns dies nur ein müdes Lächeln. Den Abstieg wählten wir über die Hindenburghütte (1 205 m) , die uns für eine kurze Einkehr gerade recht kam. Insgesamt ein wunderschöner Wintertag im Gebirge.
Skitour zum Knallstein
17 . März 2001
Wie bereits im Programmheft angekündigt, fordert der Knallstein den tüchtigen Spitzkehrengeher und ausdauernden Bergsteiger. Dadurch hielt sich die Teilnehmerzahl logischerweise in Grenzen. Die dabeiwaren, brauchten dies nicht zu bereuen. Nach der zwar windigen, aber sonnigen Gipfelrast verwöhnte uns die Abfahrt mit sehr günstigen Schneebedingungen, die natürlich wegen des großen Höhenunterschiedes einigemale wechselten. Der Jahreszeit entsprechend und wegen der geringen Schneelage mußten wir die Ski allerdings über die Steilstufe tragen. Dass wir am Knallstein vollkommen alleine unterwegs waren, braucht eigentlich nicht extra erwähnt zu werden. Die Kenner wissen dies längst.
Skitouren um die Lizumer Hütte
24./25. März 2001
„Der Samstag ist noch der beste der kommenden Tage“, so der AV-Wetterbericht als wir in Richtung Tuxer Alpen aufbrachen. Natürlich gingen wir zu Fuß zur Hütte, denn Taxis sind nur für Warmduscher. Die Wettervorhersage im Hinterkopf gingen wir noch am selben Tag bei strahlendem Sonnenschein zum eigentlich für Sonntag geplanten Geier (2 857 m) . Dass die Abfahrt ein Genuss war, braucht eigentlich nicht extra erwähnt zu werden. Dafür brach am sonntagfrüh das angekündigte Schlechtwetter über uns herein, so dass nach einem kurzen Abstecher auf das Torjoch der Rückzug bei Nebel und Schneetreiben angesagt war.
Skitour ins Feisterkar
28. April 2001
Wegen des schlechten Wetters im März und April mußten wir diese Tour verschieben. Was sich auch gelohnt hat. Die starken Schneefälle hatten vor allem in den Hochlagen den tiefsten Winter einkehren lassen. Statt des geplanten Sinabell entschieden wir uns für den Aufstieg in die Gruberscharte, da diese wesentlich bessere Abfahrtbedingungen versprach und nur unwesentlich höher lag. Bot die Abfahrt am Anfang noch herrlichsten Firn, veränderten sich die Verhältnisse relativ schnell. Ein Teilnehmer sprach sogar von "weißer Schei...e". Trotz der etwas anstrengenden Abfahrt eine tolle Unternehmung zum Ausklang der Skitouren-Saison.
Frühjahrs-
wanderung von Birnbach nach Hirschbach
29. April 2001
Daß der Weg von Birnbach nach Hirschbach weiter ist, als die lumpigen Straßenkilometer es vermuten lassen, hat uns Sigi Kellner gezeigt. Bei herrlichstem Wanderwetter war die 25-köpfige Gruppe in einer blühenden Natur unterwegs. Neben dem gemütlichen Ratsch und dem Planen der diesjährigen gemeinsamen Bergabenteuer kam natürlich auch der landschaftliche Genuss nicht zu kurz. Unser Tourenleiter hatte eine wunderschöne Rundtour ausgekundschaftet, dies uns erstaunlicherweise direkt vor die Wirtshaustüre in Hirschbach führte. Neben dem Besuch einer kleinen Wallfahrtskapelle, in der unsere Damen spontan ein Kirchenlied anstimmten, lernten wir bei den Hügelgräbern auch einiges über die Frühgeschichte des Rottals. Besonders gefreut haben wir uns, dass diese schönen Eingehtouren im Frühjahr nun auch durch eine entsprechende Beteiligung honoriert werden.
Bergwanderung zum Ochsenberg (1 483 m)
1. Mai 2001
Einen Riesenanklang fand unsere erste Bergwanderung der Saison. Nicht weniger als 43 bergbegeisterte Eggenfeldener fanden sich ein. Wie bestellt hatte sich der Winter die Tage vorher in höhere Gefilde zurückgezogen und die Almwiesen den Schneerosen überlassen. Seine eigentliche Trumpfkarte spielte dieser gemütliche „Wandermuggel“ aber am Gipfel aus. Während nach Norden der Blick fast bis nach Eggenfelden reichte, verwöhnten die anderen Richtungen mit einem Bergpanorama, wie es nicht schöner gemalt werden könnte. Vom Hochstaufen über Untersberg, Watzmann, Hohen Göll, Hochkönig bis zum vergletscherten Dachstein-Massiv wanderten Augen und Geist, wobei viele schöne Bergerlebnisse vergangener Jahre wieder auflebten. Kein Wunder, dass bei der ausgiebigen Gipfelrast die mitgebrachten Radlermassen reißenden Absatz fanden. Außerdem konnten wir Annette Weeseman zu ihrem Geburtstag gratulieren, wofür sie sich in flüssiger Form bedankte. Der Ausklang im Biergarten beim Hammerwirt in Hallein rundete einen gelungen Saisonauftakt würdevoll ab. Herzlichen Dank an Tourenleiterin Monika Durner, die viel logistische Arbeit zu leisten hatte.
Radfahrt von Braunau nach Burghausen (Inntal-Radweg)
5. Mai 2001
Es war wohl das schlechte Frühjahr gewesen, warum soviele das Bedürfnis hatten, eine Radtour zu machen. Die Organisation war nicht ganz einfach; immerhin mussten 23 Räder nach Simbach transportiert werden. Trotz unsicherem Wetterbericht fuhren wir bei herrlichstem Sonnenschein auf dem Inntal-Radweg nach Burghausen. Nach der Abfahrt von Hochburg hinunter zur Salzach entschlossen wir uns für einen Abstecher zum wunderschönen Brauereiwirtshaus in Reitenhaslach, wo wir eine kurze Mittagspause einlegten. Leider bestätigte sich der Wetterbericht, so dass uns schon in Burghausen, mitten im Anstieg über den Stadtberg, ein kräftiges Gewitter erwischte. Aber wir waren ja ausgerüstet. Und so ging es im Wechsel mit Schauern und trockenen Abschnitten die restlichen 40 Kilometer zurück zum Ausgangspunkt. Immerhin kamen 78 schöne Trainingskilometer zusammen, die allen Teilnehmern sichtlich gut getan hatten. Auch wenn alle am Ziel alle reif für eine warme Dusche waren.
Wanderung zum Feldberg und Stripsenkopf
12. Mai 2001
Bei bestem Wanderwetter machte sich unsere 25-köpfige Gruppe auf den Weg in den Wilden Kaiser. Nach anfangs idealen Wegbedingungen mussten wir uns im oberen Drittel auf dem Anstieg zum Feldberg in zum Teil knietiefen Schnee den Weg suchen und spuren. Zur Belohnung waren wir allein am Gipfel und konnten unsere Blicke von den Nordabstürzen des Kaisers bis zum Chiemsee schweifen lassen. Auf dem Weiterweg zum Stripsenkopf mussten einige mit Stahlseilen und Steigbügeln gesicherte Stellen überwunden werden. Am Abstieg lockte das Stripsenjochhaus zu einer kurzen Einkehr, bevor es wieder zu unserem Ausgangspunkt, der Fischbachalm zurückging.
Wanderung zum Großen Traithen
27. Mai 2001
Die erwartete aussichtsreiche Unternehmung wurde diese Tour. Vorbei an der Rosengassenalm ging es gleich überaus steil und anstrengend zum ersten Ziel, dem Steintraithen, an dessem Gipfelkreuz eine kurze Rast fällig war. Nun ging es am einfachen Grat aufwärts, zum in beachtlicher Entfernung liegenden Großen Traithen. Am ganzen Grat wurden wir von einem gigantischen Panorama begleitet, das vom Zahmen und Wilden Kaiser im Osten über die Kitzbüheler und Zillertaler Alpen bis zu Rotwand und Wendelstein im Westen bzw. Nordwesten reichte. Der Abstieg gestaltete sich so steil und tückisch, dass häufig die Latschen und sogar der Hosenboden für Halt sorgen mussten. Der durch die Regenfälle aufgeweichte Boden tat das seine dazu, dass im Tal einige ganz schön „verdreckt“ ankamen. Der guten Laune tat dies keinen Abbruch.
Wanderung zum Eiskogel (2 321 m)
14. Juni 2001
Obwohl die Wettervorhersag nicht geradezu zum Optimismus Anlass gab, machten wir uns auf den Weg ins Tennengebirge. Und wir sollten für unseren Mut belohnt werden. Bei schwülen Temperaturen ging es in gut einer Stunde zur Dr.-Heinrich-Hackl-Hütte. Kurz vor dem Stützpunkt begann es vorhersagegemäß zu regnen und hörte auch 1 ½ Stunden nicht mehr auf. Ein willkommener Grund, einen Hüttenfrühschoppen einzulegen. Den Wirt hat es auf jeden Fall gefreut. Tatsächlich hörte es dann auf zu regnen, der Himmel allerdings blieb bedeckt. 6 Teilnehmer entschieden sich für den Talabstieg und eine frühzeitige Heimreise. Die übrigen 17 Teilnehmer machten sich auf den Weg zum Eiskogel. Je weiter wir hinaufkamen, umso heller wurde es. Im Kontrast mit dem Nebel, den Schneefeldern und den steilen Felswänden ergaben sich hochalpine Kontraste. Obwohl wir am Gipfel nicht gerade mit herrlichen Fernblicken verwöhnt wurden, faszinierten die Nahblicke in die steilen Abbrüche. Als wir wieder zur Hütte zurückkamen, zeigte sich der Tag schon von der schönsten Seite. Nach einer erneuten kurzen Einkehr, kamen wir beim Talabstieg tatsächlich nochmals gehörig ins Schwitzen. Alle Gipfelsieger freuten sich diebisch, dass die Hartnäckigkeit mit diesem schönen Erfolg belohnt wurde.
Elmauer Halt (2 344 m) - Kopftörlgrat
23. Juni 2001
Keiner soll sagen, dass es in Eggenfelden keine Kletterer gibt. Gleich zwölf Teilnehmer trafen sich am freitagabend auf der Gaudeamushütte. Bereits um 6.00 Uhr früh starteten wir bei nebeligen Wetter hinauf zum Kopftörl. Nun wurde es ernst. In typischem Kaisernebel nahmen wir die Querung zum 3. Turm in Angriff. Von da an ging es mit Seilsicherung weiter. Durch Kamine, über Rippen und Platten überkletterten wir fast alle Türme. Die letzte Herausforderung, ein fast senkrechter Kamin führte, bei nun herrlichstem Wetter, direkt auf den Gipfel. Der Abstieg über den recht abgeschmierten Normalweg und ein steiles Schneefeld erforderten nochmals unsere volle Aufmerksamkeit. Nach einem Weißbier (Wolferstetter) auf der "Gaudehütte" fuhren sechs Teilnehmer nach Hause. Die übrigen genehmigten sich am nächsten Tag noch einige Anstiege an den Hochgrubachspitzen. So brachten wir noch die Südostkante (III+), die Rigelekante (IV+/A0) und die neue Südwand (V+/A0) mit nach Hause. Ein anstrengendes, aber überaus lohnendes Wochenende.
Traunstein (1 691 m)
29. Juni 2001
Der Wettergott meinte es nicht gut mit uns. Da für Sonntag schlechtes Wetter vorhergesagt wurde (was dann auch eingetreten) ist, beschlossen wir die geplante Zweitagestour zum Grimming in eine Tagestour zum Traunstein abzuändern. Dies hat sich auch gelohnt. Bei bestem Bergwetter (eher schon zu warm) stiegen wir über den Naturfreundesteig zum Gipfel auf. Dieser bietet nicht nur herrliche Tiefblicke zum Traunsee, sondern auch eine bewirtschaftete Hütte, die wir uns natürlich nicht entgehen ließen. Den Abstieg wählten wir über den versicherten Hernlersteig, der nochmals unsere volle Aufmerksamkeit erforderte. Das Bad im kühlen See rundete einen schönen Bergtag ab.
Hoher Dachstein (2 995 m) - Überschreitung
7. Juli 2001
Wieder einmal der gleiche Wetterbericht für das Wochenende. Samstag schön - Sonntag schlecht. So mußten wir schweren Herzens auf die Zweitagestour zum Großen Teufelshorn verzichten und entschädigten uns am Samstag mit keinem geringeren als dem Hohen Dachstein. Den Anstieg wählten wir über die versicherte „Schulter“ einen schönen, aber nicht schwierigen Klettersteig. Der nicht versicherte Gipfelaufbau erforderte leichte Kletterei mit einigen Stellen im unteren zweiten Grad. Bei herrlichstem Wetter genossen wir die Gipfelrast. Den Abstieg nahmen wir über den leichten und mit Stahlseilen gesicherten Westgrat. Anschließend querten wir den oberen Gosaugletscher und stiegen über eine senkrechte Wandstufe zur Steinerscharte auf. Der Weiterweg zur Dachsteinwartehütte, auf der wir uns einige Bierchen genehmigten, erforderte nur noch gemütliches „Hatschen“ im Schnee. Insgesamt ein nicht sehr anstrengendes, aber wegen der großartigen Landschaft umso eindrucksvolleres Bergerlebnis. Am Sonntag war dann wie gemeldet schlechtes Wetter.
Habicht (3 277 m) und Ilmspitze (2 690 m)
14./15. Juli 2001
Wieder der übliche Wetterpoker, da sich einfach kein beständiges Hochtourenwetter einstellen wollte. Keine leichte Entscheidung für uns, bei dieser großen Teilnehmerzahl. Der Samstag verwöhnte uns mit bestem Bergwetter, so dass sich zwölf Teilnehmer noch am Nachmittag aufmachten, um die Ilmspitze über den Klettersteig zu besteigen. Erst gegen 19.00 Uhr kamen sie zur Hütte zurück und waren nicht nur erschöpft, sondern auch begeistert von dieser Steiganlage und dem schönen Gipfel. Der nächste Tag sah uns bei wolkenverhangenem Himmel schon sehr früh auf den Beinen. Trotz einsetzendem Regen nahmen wir den Gipfelanstieg in Angriff. Immer wieder machten uns helle Flecke im Norden Mut. Doch dem „Italientief“ war dies komischerweise vollkommen egal. Halbwegs trocken, aber teilweise ganz schön frierend machten wir nach 3 ½ Stunden eine nebelverhangene Gipfelrast. Die ganz große Freude kam noch nicht auf, denn es wartete noch der Abstieg über nasse und seilgesicherte Platten. Doch auch diese Prüfung meisterten alle 20 Gipfelsieger mit Ruhe und Gelassenheit ohne Probleme. Herzlichen Glückwunsch und Dank an Marcel Kießling, der seine erste größere "Führungstour" souverän und erfolgreich über die Bühne brachte. Ein Wehrmutstropfen bei dieser Tour, der Anlaß zum Nachdenken gibt, sollte nicht unerwähnt bleiben. Am Samstag stürzte ein Bergsteiger aus Mosburg bei Landshut am Normalweg beim Abfahren über ein Schneebrett tödlich ab und konnte erst am sonntagvormittag geborgen werden. Wieder eine Lehre, dass auch sogenannte einfache Berge ihre gefährlichen Seiten haben.
Eisriesenwelt im Tennengebirge
21. Juli 2001
Natürlich hatten wir uns unter dieser Unternehmung eine 2-Tages-Wanderung zum Floßkogel von der Ostpreußenhütte aus vorgestellt. Aber das Wetter war heuer gar nicht mit uns. Trotz unsicherem Lagebericht brachen wir zur Dielalm auf. Leider bestätigte sich die Vorhersage, so dass es nur zu einem verregneten Frühstück in der Alm reichte. Kurz entschlossen statteten wir der Eisriesenwelt einen Besuch ab. Zumindest in der Höhle hat es nicht geregnet. Dafür war es zapfig kalt. Aber als Bergsteiger hatten wir ja die richtige Ausrüstung dabei. Ein Beweis dafür, dass man auch bei trostlosen Wetterlagen etwas unternehmen kann, ohne dass der Spaß zu kurz kommt.
Hochtour zum Großglockner (3 798 m)
28./30. Juli 2001
Daß der Großglockner ein bei Bergsteigern überaus begehrter Gipfel ist, hatten wir bereits bei der Ausschreibung im Programm gewusst. Allerdings hatten wir auch gewusst, dass er einige Ansprüche an das Können stellt, so dass es uns leider nicht möglich war, alle Wünsche zu erfüllen. Aber wir sind eben nur Bergsteiger und keine Bergführer.
Schon beim Anstieg zur kleinen aber feinen Salmhütte begrüßte uns der Glockner mit Donnergrollen und leichtem Nieseln, was uns aber nichts ausmachte, da wir den Wetterbericht kannten. Nach einer Nacht in mehr als engen Lagern ging es am nächsten Tag frühmorgens in Richtung Hohenwartscharte, die auch die Erstbegeher als Anstieg zur Adlersruhe benutzt haben. Auf der Adlersruhe angekommen, mussten wir unseren ursprünglichen Plan, erst am Spätnachmittag aufzusteigen abändern, denn für den frühen Abend waren starke Gewitter und ein kleinerer Wettersturz angesagt. So ging es schon um 12.00 Uhr mittags (high noon) ab in Richtung Gipfel. Aufgrund der optimalen Eisverhältnisse machte der Anstieg über das steile Glocknerleitl mehr Spaß als Probleme. Da wir die Gipfelfelsen vollkommen eisfrei vorfanden, war auch der weitere Anstieg problemlos, da er nur die letzten Meter zum Hauptgipfel den unteren 2. Schwierigkeitsgrad erreicht. So war es allen Teilnehmern möglich, diesen schönen Erfolg und vor allem die grandiose Aussicht zu genießen. Nach dem Abstieg zur Adlersruhe, auf der wir übernachteten, stellte sich das Schlechtwetter relativ schnell ein. Kein Wunder, dass der Gletscherabstieg über das Hofmannskees am nächsten Morgen eher schweigsam zurückgelegt wurde.
Hochtouren in der Ortlergruppe
11.-15. August 2001
Das Wetterglück war voll und ganz auf unserer Seite. Vom ersten bis zum letzten Tag nur blauen Himmel, glänzend aufgelegte Bergsteiger, wunderbare Hütten und nicht zuletzt ein durchschlagender Gipfelerfolg. Kein Wunder, dass noch heute alle Teilnehmer von dieser Unternehmung schwärmen.
Bereits der erste Tag brachte das große "Aha-Erlebnis". Zu schön war allein die Anreise durch das herrliche Martelltal und das Panorama auf der Marteller-Hütte. Der zweite Tag sah uns schon frühmorgens über den flachen Gletscher zum Ostgrat der Zufallspitze (3 757 m) marschieren. Immer weiter wurde der Blick auf dieser Panoramatreppe, bis wir uns nach rund 4 Stunden zum ersten Gipfelerfolg gratulieren konnten. Nun ging es weiter über den schönen Firngrat zum benachbarten Cevedale (3 769 m . Den Abstieg wählten wir über den Normalweg, vorbei an der Casati-Hütte, die wir aus Erfahrungsgründen links liegen ließen. In wunderschöner Gletscherwanderung stiegen wir noch hinunter bis zur Zufallhütte, die unser nächstes Nachtquartier darstellte.
Obwohl der folgende Tag nur als Übergang zur Hintergrathütte gedacht war, versäumten wir es nicht, ihn mit der Besteigung der Hinteren Schöntaufspitze (3 325 m) zu krönen. Von hier konnten wir schon unser nächstes Ziel, den Hintergrat auf den Ortler (3 905 m) , studieren. Vorher mussten wir jedoch noch zur Schaupachhütte absteigen und die unangenehme Gletscherquerung zur Hintergrathütte hinter uns bringen.
Es gibt wohl keine schönere Unterkunft, als dieses private Refugium. Die kalte Eiswand der Königsspitze und die Eisbrüche des Zebru liegen zum Greifen nahe vor der Hüttentür. Dazu noch ein kleiner See, der selbst in einer Höhe von über 2.600 Meter zu einem Bad einlud. Vom guten Fassbier und edlem Rotwein ganz zu schweigen.
Trotzdem gingen wir bei Sonnenuntergang zu Bett, um am nächsten Tag für die Königstour gut gerüstet zu sein. Bereits um 3.30 Uhr weckte uns die Hüttenwirtin zum Frühstück. Und dann ging es flott hinaus in die Nacht. Es war schon eine tolle Stimmung, als die Lichterkette der Stirnlampen sich im immer steiler werdenden Eis höherschlengelte. Und dann der goße Moment, als die Sonne aufging. Schlagartig wich der Schlaf auch aus dem letzten Gesicht und machte einem heiteren Lachen Platz. Wir erwischten diesen begehrten Anstieg bei besten Verhältnissen. Trotz einiger zum Teil senkrechten Kletterpassagen standen wir bereits nach 5 Stunden am Gipfel und genossen die Aussicht bis hin zur Bernina in vollen Zügen. Der Abstieg am Normalweg kostete noch einige Nerven. Der Lockruf des Ortler erreicht leider auch viele Alpinisten, die sich auf einfacheren und niedrigeren Bergen vorher das nötige Können aneignen sollten. Nur durch Glück entgingen wir einem unachtsam ausgelösten riesigen Steinschlag.
Auf dem „Adlerhorst“ Payerhütte (3 020 m) erwarteten uns schon unsere „Oldies“ Herbert und Hermann. Diese hatten den Tag genutzt und waren von der Hintergrathütte über den Höhenweg herübergewandert. Für sie stand am nächsten Tag König Ortler auf dem Programm. Bestens akklimatisiert rannten sie diesen voller Elan Gipfel fast nieder, so dass wir uns schon am frühen Nachmittag in Sulden wieder trafen. Viel zu schnell waren diese herrlichen Tage für alle vergangen. Kein Wunder, dass wir gleich vereinbarten, im nächsten Jahr eine ähnliche Tour zu unternehmen.
Gennerhorn - Gruberhorn - Regenspitz
29. September 2001
Recht steil war er schon, der Anstieg zum Gennerhorn. Kein Wunder, dass alle Teilnehmer recht verschwitzt dort ankamen. Dafür entschädigte der Weiterweg über Gruberhorn und Regenspitz mit einer herrlichen Aussicht auf das Tennengebirge und den schon winterlichen Dachstein. Eine typische Herbstwanderung, bei der nicht nur die alpinen, sondern vor allem die landschaftlichen Eindrücke überwiegen. Die Einkehr in der Feichtensteiner Alm rundete einen sonnigen Bergtag ab.
Der First - Rundweg / Tagweide (2 128 m)
3. Oktober 2001
Die Verschiebung der Tour wegen des schlechten September-Wetters hat sich mehr als gelohnt. Bei wolkenlosem Himmel wanderten wir über die recht steilen Hänge in die Scharte des First. Zu verlockend grüsste das Gipfelkreuz von der 300 Höhenmeter entfernten Tagweide. Da wir recht schnell aufgetiegen waren, statteten wir diesem herrlichen Aussichtsgipfel kurzentschlossen einen Besuch ab, den er uns mit einer grandiosen Fernsicht belohnte. Beim Abstieg lud die Gsengalm zu einer Einkehr ein. Diese Einladung nahmen wir natürlich gerne an. Vom Karkogelhaus ging es nach einiger Überwindung (man ist ja nicht kindisch, von Angst gar nicht zu reden) mit der Sommerrodelbahn in herrlicher Schussfahrt hinunter bis nach AbtenauDie Verschiebung der Tour wegen des schlechten September-Wetters hat sich mehr als gelohnt. Bei wolkenlosem Himmel wanderten wir über die recht steilen Hänge in die Scharte des First. Zu verlockend grüsste das Gipfelkreuz von der 300 Höhenmeter entfernten Tagweide. Da wir recht schnell aufgetiegen waren, statteten wir diesem herrlichen Aussichtsgipfel kurzentschlossen einen Besuch ab, den er uns mit einer grandiosen Fernsicht belohnte. Beim Abstieg lud die Gsengalm zu einer Einkehr ein. Diese Einladung nahmen wir natürlich gerne an. Vom Karkogelhaus ging es nach einiger Überwindung (man ist ja nicht kindisch, von Angst gar nicht zu reden) mit der Sommerrodelbahn in herrlicher Schussfahrt hinunter bis nach Abtenau.
Sommerabschied auf der Priener Hütte (1 410 m)
20./21.
Oktober 2001
Schlecht hatten wir nicht gewählt mit unserem Ziel für den Sommerabschied. Eigentlich war es ein Volltreffer. Wie schon oft in diesem Jahr war das Wetter wieder einmal zweigeteilt. Am Samstag herrlichster Sonnenschein mit Temperaturen von über 20 Grad, am Sonntag trostloser Regen, der uns beim Abstieg alle bis auf die Haut durchnässte.
Doch in der Erinnerung bleibt ein herrliches Wochenende in den Bergen. Die meisten nutzten den schönen Samstag, um über den Weitlahnerkopf (1 615 m) und die Rossalm den Geigelstein (1 808 m) zu besteigen. Selbst ein Teil der Familiengruppe ging vom Tal bis zum Gipfel durch. Respekt!
Bereits ab dem frühen Nachmittag war auch unsere Blasmusik vor Ort und spielte sich schon kräftig „warm“. Wie die Maus vom Speck, so wurden unsere Teilnehmer von der Musik förmlich angezogen, so dass sich im Laufe des Nachmittags alle einfanden. Und am Abend war die Hütte fest in Eggenfeldener Hand. Mit unermüdlicher Kondition, wie wir sie uns beim Bergsteigen nur wünschen können, spielten die Musikanten um Hans (Gangal) Ganghofer auf. Herzlichen Dank an die lustige (und kostenlose) Truppe, ohne die eine solche Feier nicht möglich wäre. Herzlichen Dank auch an Christl Robl, die charmante Herrin der Priener Hütte, die uns nicht nur gerne aufnahm, sondern jederzeit auch bestens versorgte. Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen.
Alles in allem ein sehr gelungener Abschied vom Bergsommer, der den rund siebzig Teilnehmern sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird. Auf ein neues in zwei Jahren!
Großer Rachel (1 453 m)
3. November 2001
Der Bayerwald freute sich sichtlich über unseren Besuch und belohnte uns mit dem herrlichsten Farbenspiel. Er hatte sich das allerschönste Herbstkleid angezogen und ließ uns am Gipfel den nahenden Winter erahnen. Mit der Einkehr in der Rachel-Diensthütte fand ein schönes Tourenjahr seinen Abschluss.
Fackelwanderung nach Hirschhorn
17. November 2001
Anstatt einer Weihnachtsfeier trafen wir uns zu einer Nachtwanderung in heimischen Gefilden. Ziel war das schöne Wirtshaus unseres Mitgliedes Rainer Freilinger in Hirschhorn. Gerade bei unserer Familiengruppe, die dazu natürlich ebenfalls eingeladen war, wurde diese Unternehmung besonders gut aufgenommen. So fanden sich weit über 70 Interessenten am Schellenbruckplatz ein. Als es am Waldrand dunkel wurde, konnten die schon ungeduldig gewordenen Kinder endlich ihre Fackeln entzünden. Es war schon eine beeindruckende Lichterkette, die da durch den Wald zog. Auch die Erwachsenen konnten sich dem Zauber dieser Romantik nicht entziehen und waren begeistert. Dass wir uns dann beim Rainer über beste Bewirtung nicht zu beklagen hatten, müsste eigentlich gar nicht mehr erwähnt werden, soll es aber. Auf der nächtlichen Heimwanderung nach Eggenfelden kreisten die Gedanken schon wieder über den Tourenzielen des nächsten Jahres. Hoffentlich wird es wieder so schön.